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Teil 1: Hundehalter und Hundehaltung in Zeitenwende und moderner Gesellschaft
Die Bevölkerung erlebt eine Zeitenwende in Krisenfolgen und Wohlstandsverlust.
Lagebericht: Wohlstandsverlust und Armut auf Höchststand
Wir erleben aktuell in Deutschland eine Zeitenwende, eine Kombination von Krisen mit Corona-Folgen, Ukraine-Krieg und Inflation. In großen Teilen der Bevölkerung, weit in den Mittelstand hinein, wird der Gürtel deutlich enger geschnallt und die Armut hat einen neuen Höchststand erreicht. Viele Menschen in Deutschland ahnen, dass sie erstmals lernen müssen, sich dauerhaft an weniger Wohlstand und mehr Unsicherheiten zu gewöhnen. Andere kommen trotz sparsamen Lebensstils schon seit Jahren nur knapp über die Runden. Sie erleben nun mit den massiven Preissprüngen bei Lebenshaltung und Energie das Absinken in Armut und werden da so schnell auch nicht mehr herauskommen. Menschen mit hohen Vermögen sind bislang recht gut durch die Krisen gekommen und können ihren Wohlstand wohl auch künftig weiter ausbauen.
Bei allen Anderen kommen Sorgen und Existenzängste auf.
Wie sieht mein Leben künftig aus? Was ist mit meinem als krisensicher angedachten Job? Wo lebe ich, wenn ich mir mein gekauftes Haus, die gemietete Wohnung nicht mehr leisten kann? Wie geht es mir im Rentenalter oder wenn ich krank werde?
Die Zeiten, in denen man solche Ängste leichtfertig als „Jammern auf hohem Niveau“ abtun konnte, sind spätestens jetzt vorbei.
Seit bereits ca. 30 Jahren nehmen Abstieg aus dem Mittelstand und auch Armut im Wohlstandsland Deutschland deutlich zu. Gefährdeter Mittelstand oder Armut werden nur oft nicht sichtbar. In Deutschland wird Armut oft noch als selbstverschuldet stigmatisiert.
„Selbst schuld, wenn Du versagst. Jetzt müssen wir uns für dich abrackern!“
Betroffene verbergen aus Scham und Angst vor Vorwürfen ihre Situation gegenüber Anderen. Auch deswegen fällt Abstieg und Armut nicht immer gleich auf. (Es gibt natürlich auch offen sichtbare Armut in Deutschland, wenngleich sie nicht die Armut der Verhungernden ist. Sie ist trotzdem schlimm.) Armut in Deutschland bedeutet prekäre Lebens-und Arbeitsverhältnisse, Sorgen, Scham, soziale Ausgrenzung, schlechtere Bildungschancen und schlechtere Gesundheit.
Auch der Mittelstand kann nun den bislang gewohnten Lebensstandard nicht mehr so berechenbar sicher halten wie zuvor. Laut Paritätischem Wohlfahrtsverband gibt es einen ungewöhnlichen Zuwachs der Armut unter Erwerbstätigen, insbesondere bei den Selbständigen. Um den Lebensstandard nach außen hin unverändert zu halten, sparen aktuell viele Haushalte in Deutschland weniger an oder müssen sogar Rücklagen auflösen.
- Insgesamt war im Jahr 2021 fast ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland laut Statistischem Bundesamt nicht in der Lage, unvorhergesehene Ausgaben von 1150 Euro und mehr zu bewältigen.
- In absoluten Zahlen ist Deutschland ein Land der Sparer, aber es bestehen ungleiche Möglichkeiten, Rücklagen zu bilden: rund 30 Prozent der deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher geben in einer repräsentativen ING-Umfrage vom November 2022 an, dass ihr Haushalt über keinerlei Ersparnisse verfügt und auch unter denjenigen mit Ersparnissen nimmt die Ungleichheit zu. Der Anteil der Verbraucher mit sehr hohen Ersparnissen hat zugenommen und der Anteil, der nur geringe Rücklagen hat, noch mehr.
- Deutschland weist in Befragungen im Rahmen der ING International Survey (2013 bis 2020) unter den 13 europäischen Umfrageländern seit Mitte der 2010er Jahre regelmäßig einen der höchsten Anteile an Menschen auf, die über keinerlei Ersparnisse verfügten. Deutschland belegt dabei regelmäßig einen zweiten Platz und nur in Rumänien gab ein noch höherer Anteil an, über keine Ersparnisse zu verfügen.
- Laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat sich inzwischen auch die Sparfähigkeit deutlich verschlechtert. Nur jeder Zweite sieht sich derzeit imstande, Geld zu sparen. Die mangelnde Sparfähigkeit betrifft in besonderem Maße Menschen mit geringem Einkommen, aber auch einen Großteil der Mittelschicht.
- Aktuell muss einer Umfrage der Postbank zufolge jeder Dritte in Deutschland auf Rücklagen zurückgreifen, um die alltäglichen Kosten zu bewältigen und viele Menschen haben gar keine Rücklagen, auf die sie zurückgreifen könnten. Jeder Sechste kommt derzeit in Existenznot, 54 Prozent mehr Menschen als vor einem Jahr.
- Deutschlands Bürger haben aktuell den größten Kaufkraftverlust seit 1949, laut„Welt“. (Quelle: https://www.fr.de/verbraucher/preise-inflation-teuerung-deutschland-existenzielle-not-lebensmittel-steigerung-umfrage-92125030.html
- Der Paritätische Wohlfahrtsverband berichtet, die Armutsquote hat mit 16,9 Prozent in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. Eine besonders hohe Armutsquote haben Bremen (28,2) und das Ruhrgebiet (22,1). Die Armut betrifft besonders Rentner, Kinder und Jugendliche.
Mit Wohlstandverlust, gefährdetem Mittelstand und viel Unzufriedenheit werden Populisten attraktiv.
Sinkender Wohlstand wirkt sich auch beim Mittelstand nicht nur auf das Materielle aus. Beziehungen zu Mitmenschen leiden, wenn das gewohnte gut situierte Lebensumfeld wegfällt. Muss man aus finanziellen Gründen aus der langjährigen Mietwohnung oder seinem Haus ausziehen oder verliert man den sicher geglaubten Job, kommt auf einmal das gesamte Leben ins Wanken. Bereits die Angst vor solch lebensverändernden Einschnitten ist eine große Belastung für die Psyche. Dabei belastet bereits die aktuelle Situation mit Krisen, die vor kurzem noch undenkbar schienen. Über Jahrzehnte sicher geglaubte Stabilitäten schwinden und die Welt vor unserer Haustür wird ungewisser.
Je ungewisser Menschen in ihre Zukunft blicken und je unzufriedener sie sind, desto eher suchen sie einfache Lösungen für komplexe Situationen. Populismus wird attraktiv und der Frust der Vielen zu einer Herausforderung für unsere Gesellschaft und zu einer Gefahr für unsere Demokratie. Der Druck im Kessel steigt, bei jedem Einzelnen wie auch in der Gesellschaft.
„Aber ich habe ja noch meinen Hund, denken sich die Hundehalter. „Hund gibt mir Sicherheit, Orientierung und Struktur. Der ist verlässlich da. Den interessieren Nachrichten in TV und Briefkasten nicht. Mit dem komme ich raus, unter die Leute, auf andere Gedanken. Der gibt mir Halt, der ist bei mir, komme was wolle.
Mein Hund ist an meiner Seite, also kann es so schlimm nicht werden.“
Nun, vermutlich doch. Für sehr viele Hundehalter kommt es schlimmer. Viele Hundehalter wissen davon allerdings noch nichts. Oder sie ahnen zwar das Ausmaß, aber ignorieren erstmal die mögliche Folgenschwere und hoffen auf Glück.
„Bisher ist ja immer alles gut gegangen. Da mach ich mir doch jetzt nicht auch noch n Kopf drum.“
Die neue Gebührenordnung für Tierärzte bedeutet auch in der Hundehaltung eine Zeitenwende mit Kostensteigerungen und Unsicherheiten.
Die notwendige Gebührenordnung für Tierärzte führt zu einer Zeitenwende in der Hundehaltung und kommt zur Unzeit.
Die neue Gebührenordnung für Tierärzte ist am 22.11.2022 in Kraft getreten. Mit der Anpassung der Gebühren steigen für Tierhalter die Kosten der medizinischen Versorgung ihres Tieres deutlich an. Mit weiteren Kostensteigerungen im Rahmen tiermedizinischer Behandlungen ist zu rechnen, so Prognosen aus der Tierärzteschaft.
Der Zeitpunkt für die Einführung der neuen GOT in Krisenzeit und Pandemiefolge ist denkbar ungünstig. Aber die Tierärzteschaft kann dafür nichts. Denn die Anpassung der GOT war längst überfällig.
Die Möglichkeiten moderner Tiermedizin sind beeindruckend. Die Anschaffungskosten der dafür nötigen medizinischen Geräte allerdings auch. Während die Kosten für den Betrieb der Praxen stiegen, blieb die GOT viele Jahre fast unverändert. Um die Wirtschaftlichkeit von Tierarztpraxen zu sichern, musste die Gebührenordnung an den veterinärmedizinischen Kenntnisstand und an gestiegene Kosten für medizinische Geräte und Personal angepasst werden.
Die GOT legt bundeseinheitlich ein Grundhonorar für tierärztliche Leistungen fest. Je nach Aufwand und örtlichen Verhältnissen kann für eine Leistung der Gebührenordnung der ein- bis vierfache Satz berechnet werden. Die GOT steht im Verantwortungsbereich der Bundesregierung: „Die Bundesregierung ist ermächtigt und damit in der Verantwortung, die tierärztlichen Entgelte zu regeln.“ Quelle in Fußnote: https://dserver.bundestag.de/brd/2022/0247-22.pdf
Jetzt ist sie also da, die neue GOT.
“Endlich!“, sagen die Tierärzte. „Auch das noch oben drauf!“, die Tierhalter.
Hunde können in ihrer Lebenszeit im Vergleich zu anderen Heimtieren potentiell sehr hohe unvorhergesehene tiermedizinische Kosten verursachen. In Deutschland waren tiermedizinische Behandlungskosten im Ländervergleich immer noch vergleichsweise niedrig. Mit der deutlichen Gebührenerhöhung wird der deutsche Tiermedizinmarkt für internationale Großinvestoren zunehmend attraktiv, was ebenfalls Auswirkungen auf Hundehaltungskosten hat.
Unter dem Strich bedeuten die Kostensteigerungen in der Hundehaltung bei sinkendem Wohlstand und reduziertem Sparvermögen, dass sich sehr viele Menschen bis weit in die Mitte der Gesellschaft in Deutschland eine verantwortungsvolle Hundehaltung künftig nicht mehr leisten können.
Darunter sind auch Hundehalter, die immer einen Hund hatten und sich den als Teil des Mittelstands auch leisten konnten oder bei denen Hunde immer Teil der Familie seit Generationen waren. Besonders betroffen von der neuen Entwicklung sind Familien der unteren Einkommensschichten ohne nennenswertes Vermögen mit mehreren Kindern, Alleinerziehende und auch sehr viele Rentner und chronisch Erkrankte.
Ja und? Sollen sie sich doch ein anderes Hobby suchen. Müssen wir da jetzt drüber nachdenken?
Haben wir nicht Wichtigeres zu tun, wo es für uns in Deutschland so deutlich spürbar in der Welt brodelt?
Spoiler für die Schnellen: Hunde bedeuten mehr als ein Hobby und Tierkrankenversicherung in jetziger Form ist nicht die Lösung.
Wie viele Menschen betrifft es, die einen Hund in Deutschland halten (wollen) und künftig nicht mehr können? Zahl der Hundehalter, sozioökonomische Daten und Hundehaltungskosten
Für wie viele Menschen könnte der Faktor Hund in Deutschland Bedeutung haben? Zahl der Hundehalter
Ca. 50 Prozent der Menschen in Deutschland sind laut einer aktuellen Umfrage von Statista und YouGov schon in ihrem bisherigen Leben auf den Hund gekommen. (Quelle Statista)
21 Prozent der Deutschen hielten im Jahr 2022 einen Hund. Hunde liegen auf Platz 2 der beliebtesten Haustiere mit 10,6 Millionen Tieren im Jahr 2022. (Auf Rang 1 liegt die Katze.)
Quelle: Industrieverband Heimtierbedarf
https://www.ivh-online.de/der-verband/daten-fakten/anzahl-der-heimtiere-in-deutschland.html (2022)
In jedem 5. Haushalt lebt aktuell ein Hund, zumeist in Mehrpersonenhaushalten. Der Hund ist damit also nicht nur ein Faktor im Leben des Hundehalters, sondern auch für die mit im Haushalt lebenden Personen z.B. Partner, Kinder, Eltern und je nach Kontakt und Bedeutung in schwächerem Maße auch für Personen im Umfeld wie Freunde, Nachbarn und Bekannte und eventuell für Arbeitskollegen, falls das Tier zur Arbeit mitgenommen wird.
32 Prozent der Deutschen haben in der Vergangenheit einen Hund gehalten, haben aktuell aber keinen. Für sie kann angenommen werden, dass zumindest zeitweise der Faktor Hund für sie im Leben wichtig war oder vielleicht immer noch ist. Für andere Menschen kann ein Hund in ihrem Leben von Bedeutung sein, obwohl keinen Hund im Haushalt ist und sie nicht Hundehalter sind. (Link sozialfaktor Kontaktaufnahme fremder Hund) Auch sie sind indirekt auf bezahlbare Hundehaltung angewiesen.
Haushaltseinkommen von Hundehaltern
In der Heimtierstudie 2019, (Analyse zur wirtschaftlichen Bedeutung der Heimtierhaltung in Deutschland Uni Göttingen; Prof. Dr. Renate Ohr) stehen Zahlen zur prozentualen Aufteilung der monatlichen Nettoaushaltseinkommen der Hundehalter 2018, also noch vor Corona. (Quelle: IVH/ZZF, Befragung von Heimtierbesitzern, Erhebungswelle 2018; eigene Erhebung d. Verfasser der Heimtierstudie.)
13% der 2018 befragten Hundehalter hatten ein Nettoeinkommen von 4000 Euro und mehr.
19% zwischen 3000 - 3999 Euro
30% 2000 - 2999 Euro und
26% 1000 - 1999 Euro
12% unter 1000 Euro. (mit Punkt?)
Auch wenn die Löhne und Gehälter inzwischen bei vielen Hundehaltern gestiegen sein dürften, stehen diejenigen Haushalten, die nicht zu den Krisengewinnern gehören, heute schlechter da als 2018.
Durch die Inflation im Jahr 2022 gab es z.B. einen Reallohnverlust um 3,1 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Wir haben einen Armutszuwachs auch bei Erwerbstätigen, insbesondere bei den Selbstständigen.
Zu welcher Einkommensgruppe muss man 2023 gehören, um für einen Hund sicher sorgen zu können? Über wie viel Einkommen und wie viel Rücklagen muss man ein Tierleben lang zuverlässig vorhersehbar verfügen? Für wie viel Prozent der Hundehalter wird die verantwortliche Haltung eines Hundes bei weiter steigenden Kosten für Lebenshaltung, Miete und Energie in Zukunft nicht mehr finanzierbar?
Wie schon genannt, war 2021 fast ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland nicht in der Lage, unvorhergesehene Ausgaben von 1150 Euro zu bewältigen.
Wie geht es diesem Drittel aktuell? Wie sieht die finanzielle Zukunft für dieses Drittel aus?
Warum kann ein kranker Hund zum Kostenrisiko werden und nicht mehr bezahlbar sein?
Bei aufwendiger tiermedizinischer Behandlungsnotwendigkeit können auf einen Schlag mehrere Tausend Euro fällig werden, über die Lebenszeit eines Hundes je nach Krankheits- und Verletzungshäufigkeit mehrfach. Hunde weisen eine erhöhte Unfall- bzw. Verletzungsanfälligkeit auf im Vergleich zu im Haus gehaltenen Heimtieren, da sie sich als Alltagsbegleiter viel mit ihrem Halter und mit Artgenossen im öffentlichen Raum bewegen.
Für eine hohe unvorhergesehene Kostenbelastung des Halters genügt bereits eine kurze Unachtsamkeit, in der ein ungünstiges Zusammentreffen mit Wespe, Scherbe, Baumstamm oder Artgenossen zu spät bemerkt wird. Wenn junge Hunde toben, ist ein Unfall schnell geschehen und schon muss der Hund zum Tierarzt oder in die Tierklinik und braucht eine Operation, gegebenenfalls mit längerer Zeit der Nachsorge.
Neben Unfällen erfordern eine Vielzahl von kostenträchtigen akuten und chronischen Erkrankungen den Tierarztbesuch oder Klinikaufenthalte. Sowohl akute Gesundheitsprobleme als auch chronische Erkrankungen können Hundehaltung sehr teuer werden lassen.
Wie beim Mensch entstehen auch beim Hund die höchsten medizinischen Kosten im Alter. Neben sich teils massiv summierenden Beträgen für die tiermedizinische Versorgung entstehen weitere Kosten, die mit dem Alter und Gesundheitszustand des Tieres in Verbindung stehen, etwa durch Spezialfutter, Physiotherapie und Hundesitter, wenn das Tier nicht mehr so lange allein bleiben kann z.B. bei Demenz.
Für ein schwer chronisch krankes oder krankes altes Tierkönnen auf Hundehalter über Jahre monatlich hohe laufende Beträge zukommen. Denn wie in der Humanmedizin haben auch chronisch kranke oder ältere Tiere mit ausreichend medizinischer Unterstützung dank moderner Möglichkeiten der Tiermedizin inzwischen eine höhere Lebensqualität und höhere Lebenswartung als zu früheren Zeiten.
Viele veterinärmedizinisch notwendigen Behandlungen bzw. tiermedizinische Kosten sind bei erhöhter Sorgfalt bei Erwerb und durch qualitätvolle Hundehaltung und genügend Prävention vermeidbar.
Viele chronisch kranke und schwer erkrankte Tiere leben dank moderner Medizin länger und kosten dadurch allerdings auch mehr. Andererseits wären viele veterinärmedizinisch notwendige Behandlungen und damit auch Kosten für den Tierhalter vermeidbar durch
- Erwerb eines Tieres mit guten Chancen für ein gesundes Leben (z.B. keine Qualzucht), aus verantwortungsvoller Zucht (keine Tiere aus Hinterhofzuchten und Welpenfabriken) und aus guten Haltungsbedingungen (bei Auslandstierschutzhunden fraglich)
- qualitätvolle, tiergerechte Hundehaltung, in der die Umsetzung von Hundehalterwissen gute Voraussetzungen für die psychische und körperliche Tiergesundheit bietet
- ausreichende Prävention mit tiermedizinischer Vorsorge und rechtzeitigem Erkennen von Gefahrenlagen im Hundealltag (z.B. beim Gassigehen und auf Hundewiese). Bei Erkennen von Gefahrenlagen ist rechtzeitige adäquate Intervention mit Hunde-Sachkenntnis erforderlich z.B. sicherer Rückruf des Tieres.
Bereits bei der Prävention von vermeidbaren Erkrankungen und Unfällen zeigt sich, wie wichtig die Qualität bei Hundeerwerb und Hundehaltung ist. Die Qualität beeinflusst die tiermedizinischen Behandlungsnotwendigkeiten und deren Prävention. Es ist nicht nur für Tiere und Halter und deren Finanzbudget von Vorteil, vermeidbare Erkrankungen, Unfälle und Vorfälle gar nicht erst entstehen zu lassen, sondern auch für die Tierärzte. In Deutschland besteht ein massiver Tierärztemangel. Tierärzte sind mit den unvermeidbaren Fällen belastet genug, insbesondere im Notdienst.
Aktuelle Kosten für Operationen
(2023, jeweils 3-facher GOT-Satz inkl. Medikamente)
nicht so gut, Rechte? (Versicherungsdaten ARAG Rosa Ratti Facebook:)
Kreuzbandriss: ca. 2.200 €
Magendrehung: ca. 2.400 €
Tumor: ca. 1.250 €
Gelenke: ca. 1.000 €
Knochenbrüche: ca. 1.400 €
Fremdkörper im Magen: ca. 1.900 €
Andere Quellen (Quellen Grandviewresearch: Germany Pet Insurance Market und eigene Daten:)
Kreuzbandriss: 2000-3000 Euro
Magendrehung: 2000.- Euro
Impfung 70.-
Professionelle Zahnreinigung (Narkose, Dentalröntgen): 850.-
______ Euro.TA fragen- Euro im Monat ausgeben für für Spezialfutter und tiermedizinische Versorgung.
Mehr Abschnitt Kosten Hundehalter
??zusammennehmen(Link Kosten Tiermedizin Operationen)
Allgemeine Informationen zu Hundehaltungskosten
Die Hundehaltungskosten sind bei jedem Tier unterschiedlich. Genaue Beträge lassen sich nicht berechnen. Sie sind abhängig von Größe, Rasse, Gesundheitszustand und Alter des Tieres und können sich daher sich auch je nach Lebensphase und bei verändertem Gesundheitszustand und Bedürfnissen des Tieres im Laufe des Lebens verändern. Im Alter werden Hunde wegen meist deutlich höherem Bedarf an tiermedizinischer Versorgung und Spezial-Futter besonders teuer.
Hundehaltungskosten setzen sich zusammen aus planbaren und unplanbaren Kosten, regelmäßigen und unregelmäßigen Kosten.
Kosten entstehen im Zusammenhang mit dem Erwerb des Tieres, regelmäßigen Futterkosten, regelmäßigen Kosten für Abgaben wie Hundesteuer und Haftpflichtversicherung, für Ausgaben im Rahmen von Hundetraining, Hundebetreuung und für Zubehör, häufigeren regelmäßigen kleineren bis größeren Beträgen für tiermedizinische Behandlung und Vorsorge sowie zusätzlichen potentiell sehr hohen tiermedizinischen Kosten im medizinischen Ernstfall.
Wird eine Krankenversicherung oder eine Op-Versicherung für das Tier abgeschlossen, sind die jeweiligen Versicherungsbeiträge zu entrichten sowie weitere Beträge, die im Rahmen der medizinischen Versorgung zusätzlich zu den Leistungen der Versicherung anfallen.
(Link Tierkrankenversicherungen)
Hundehaltungskosten vor 20 Jahren
Die allermeisten Bürger konnten sich vor zwanzig Jahren die damaligen durchschnittlichen jährlichen Ausgaben für Tierarztbesuche pro Hund leisten. Von durchschnittlich 200 Euro pro Jahr ging Januar 2006 die Analyse „Ökonomische Gesamtbetrachtung der Hundehaltung“ aus. Fielen größere medizinische Kosten wie Operationen an, war für die meisten Hundehalter genug finanzieller Spielraum da. Auch weniger Wohlhabende konnten das Geld dafür aufbringen.
Die jährlichen Kosten für die Hundehaltung im Bundesdurchschnitt betrugen im Jahr 2006
laut dieser Analyse 900-1000 Euro. Hundehaltung war auch bei kleinem Budget selbst bei unvorhergesehene höheren Kosten beispielsweise für größere Operationen meist zu stemmen, wenn man Hundehaltungskosten in seinen Ausgaben mit etwas Sorgfalt eingeplant hatte.
Hundehaltungskosten vor Einführung der neuen GOT (Mit in Überschrift?Heimtierstudie 2019)
Die Heimtierstudie 2019 von Renate Ohr weist bereits auf die große Spannbreite bei den durchschnittlichen jährlichen Tierarztkosten hin und gibt an, dass bei über 2 Prozent der erfassten Hunde in der Befragung von 2018 sogar jährliche Tierarztkosten von über 1.000 Euro angegeben wurden. Auch bei Katzen gab es bei den jährlichen Tierarztkosten Beträge von über 1.000 Euro.
Allerdings zeigt die Befragung auch Teilnehmer mit 1,5 % der Hunde und über 5 % der Katzen, die überhaupt keine tierärztlichen Behandlungen hatten.
Im Durchschnitt über alle Teilnehmer ergaben sich pro Hund ca. 227 Euro und pro Katze ca. 121 Euro jährliche Tierarztkosten.
2018 waren also jährliche Tierarztkosten für die meisten Hundehalter kein Kostenproblem. Zu einer finanziellen Herausforderung konnte allerdings diejenigen Tiere für Halter bereits 2018 werden, die besonders hohe Tierarztkosten verursachten.
Die in der Arbeit von Ohr genannten Tierarztkosten beziehen sich auf Zahlen vor Einführung der neuen GOT. Die Tierarztkosten sind inzwischen mit Einführung der neuen GOT deutlich gestiegen.
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2021, also ebenfalls vor Einführung der neuen GOT, kommt „Statista“ zu der Höhe der durchschnittlichen Kosten von Haustieren für das gesamte Leben nach Art in Deutschland kommt Hundehaltung im Jahr 2021 bei einem Leben von 13 Jahren beim Hund auf insgesamt 16.800 Euro.
(Kosten Katze, 15 Jahre: 9.910 Euro, Hamster 2 Jahre 490 Euro. (Quelle Statista https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1312098/umfrage/kosten-haustiere-leben-art-deutschland/
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Daten vor oder nach neuer GOT?Der Deutsche Tierschutzbund e.V. gibt zu Hundehaltungskosten auf seiner aktuellen Webseite an: (Webseitenabruf Juni 2023. evtl. Daten von Versicherern genutzt? war nicht herauszubekommen
Jährliche Kosten setzen sich zusammen aus Hundesteuer, Haftpflichtversicherung, Futter, Impfung, mehrmalige Entwurmung, Parasitenbehandlung (je nach Größe 750 - 1200 Euro) und aus Sonderkosten wie Tierarztbesuche bei Krankheiten und Hundeschule. Die Gesamtkosten für einen 14-jährigen Hund betragen je nach Größe mindestens 12.000 bis 17.000 Euro.
Der Deutsche Tierschutzbund weist auf seiner Webseite darauf hin, dass Tierarztbesuche sehr hohe Kosten verursachen können.
Quelle: Deutscher Tierschutzbund e.V. (Datum steht nicht auf Webseite)
https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/heimtiere/hunde/
Tiermedizinische Kosten nach Einführung der neuen GOT
Mit Einführung der neuen GOT steigen die tiermedizinischen Ausgaben für Hundehalter deutlich an, nicht nur für Gebühren im Krankheitsfall, sondern auch die laufenden Kosten, welche auch für gesunde Hunde fällig werden z.B. für Vorsorge, Impfungen und professionelle Zahnreinigung.
Aber es sind hauptsächlich die zusätzlichen und oft unvorhergesehenen tierärztlichen Kosten bei Erkrankung oder Unfall, welche Hundehalter schnell in ernste finanzielle Bedrängnis bringen können.
Trotz OP-Versicherung oder sogar trotz Tierkrankenvollversicherung können hohe tierärztliche Kosten für Tierhalter entstehen, je nach Produktqualität und je nachdem, welche Leistungsausschlüsse benannt sind. Teils bestehen beträchtlichen Restrisiken. Zudem können auch die laufenden Belastungen durch eine Tierkrankenversicherung beträchtlich sein. Die monatlichen Versicherungsprämien können je nach Versicherer deutlich über 100 Euro betragen für ältere gesunde Tiere oder für Tiere mit Vorerkrankungen. (Link Tierkrankenversicherungen)
Mindestens 15 000 Jahre Mensch mit Hund ohne Luxus - Treiben die Kostensteigerungen erstmals einen Keil in die Mensch-Hund-Geschichte?
Viele Jahrtausende lang war der Hund kein Luxus.
Sarkophag für einen besonders geliebten Hund aus römischer Zeit (Athen, 3.Jahrundert n.Chr.)
Nach mindestens 15 000 Jahren gemeinsamen Lebens und Co-Evolution haben wir womöglich erstmals einen handfesten Keil in die Geschichte von Mensch und Hund getrieben. Das ist völlig neu.
Zwar wurden schon in der Römerzeit besondere Hunde als Statussymbole mit kostbaren Halsbändern gehalten und schon im Mittelalter gab es seidig langhaarige Schoßhündchen vornehmer Damen sowie edle Jagdhunde, aber Hundehaltung ging stets durch alle Schichten.
Auch die niedrigeren Stände und arme Menschen hielten über Jahrhunderte hinweg Hunde. Nur hatten deren Hunde kein Edel-Halsband oder seidiges Haar, sondern waren nützliche Alltagshelfer. Hunde halfen beim Handwerk und waren die Zugtiere armer Leute.
Sie jagten Ratten und entfernten Müll.
Ihre soziale Stellung zeigten die Menschen auf der Welt seit dem Altertum bis in die Moderne durch die Art der Hundehaltung, jedoch nicht dadurch, ob man sich überhaupt irgendwelche Hunde leisten konnte.
Zughund vor einem Postwagen (Frankreich um 1905)
In früheren Jahrzehnten waren es in Deutschland noch eher schicksalhafte Einzelfälle, wenn ein Hund zu einer großen finanziellen Belastung wurde. Sofern man bereit war, persönliche Einschränkungen hinzunehmen, war eine verantwortungsvolle Hundehaltung und ausreichende tiermedizinische Versorgung auf dem jeweiligen aktuellen Stand der Tiermedizin auch für Menschen mit kleinerem Budget fast immer irgendwie möglich. Zudem gab es meist im nahen Umfeld Menschen mit genügend Rücklagen als Notfall-Backup, wo im größten Notfall Geld geliehen werden konnte. Hundehaltung war bislang in Deutschland selbstverständlich, üblich und zuallermeist keine Frage des Geldes.
Nun wird das anders: Die tiermedizinische Versorgung wird moderner und teurer, aber der Wohlstand in weiten Teilen der Bevölkerung in Deutschland sinkt. Dies ist eine dynamische Entwicklung, die sich immer weiter verschärft. Die erstrebenswerten Erfolge einer modernen Demokratie mit medizinischem Fortschritt, verbessertem Tierwohl und vernünftigerer Bezahlung in der Tiermedizin treffen nun bei einer großen Zahl der Hundehalter auf unvorhergesehenen Wohlstandsverlust, deutliche Kostensteigerungen und weniger Rücklagenbildung und Back-Ups für Notfälle. Zudem sehen wir in Deutschland bereits schon seit Jahrzehnten eine zunehmende Schieflage bei der Wohlstandsverteilung mit steigender großer Zahl an Menschen ohne wesentlichen Rücklagen und vergleichsweise wenigen, dafür aber sehr reichen Menschen mit wachsendem Wohlstand.
Macht das was, wenn der Hund zum Luxus deklariert wird? Für Viele ist die Nähe zum Hund ein Bedürfnis.
Macht das was mit uns Menschen, wenn der Hund in Deutschland nun erstmals zum Luxus deklariert wird?
Ja, damit muss man rechnen, weil der Hund für uns Menschen nicht Luxus ist. Hundehaltung ist auch heute nicht nur ein nettes Hobby, sondern so merkwürdig das klingt, die Nähe zum Hund ist bei vielen Menschen ein tiefes soziales Bedürfnis. Viele würden auf Alles verzichten, aber nicht auf ihren Hund.
Eine gut situierte hochbetagte Frau, die im 2. Weltkrieg im Bunker die Kasseler Bombennacht überlebt hat, sitzt mit ihrem Gatten auf der Parkbank einer städtischen Grünfläche. Direkt über dem ehemaligen Bunker.
Als sie meinen Hund erblickt, bricht es aus der eleganten Gründerin eines großen Immobilienunternehmens heraus: „Das Schlimmste war, dass mein Hund nicht mit in den Bunker durfte. Das geht mir heute noch nach, dass ich den Hund seinem Schicksal überlassen musste.“
Sie hat ihren Hund nicht mehr wiedergesehen.
Mit 90 Lebensjahren und lange nach Kriegsende denkt diese Frau angesichts des Traumas der Kriegs-Bombennacht an ihren Hund. Psychologisch ist das erklärbar. Der Hund steht als zurückgelassenes Familienmitglied im Zentrum ihrer Erinnerung, stellvertretend auch für ihre eigene Hilflosigkeit während des Krieges. Zumindest kann angenommen werden, dass der Familienhund für dieses Kind wohl wichtig war und in der Erinnerung weiter hohe Bedeutung hatte und vielleicht symbolische Bedeutung erhielt.
Dopplung inzwischen extra abschnttzu Emotionen?Emotionen haben bei allen Themen rund um den Hund große Bedeutung
Emotion spielt bei allen Themen dieses Artikels eine nicht zu unterschätzende Rolle. An Hunden hängt eine enorme Menge Emotion. Vielleicht auch zu viel fehlgeleitete Emotion. Hunde werden zu oft vermenschlicht, verkindlicht oder überhöht. Aber es geht jetzt nicht um die Bewertung, ob diese Emotionen gut sind, sondern darum, dass die Emotionen rund um den Hund faktisch so sind. Weil am Thema Hund so viel Emotion hängt, ist der Faktor Emotion ein wichtiger Aspekt für sämtliche Überlegungen zu den in dieser Arbeit dargestellten Themen, der mit einberechnet werden muss und nicht zu kurz kommen darf.
Sehen Geflüchtete ihren Hund als Luxus oder als das Nötigste?
Auch jetzt sehen wir Flüchtlinge mit Hunden aus der Ukraine, mit dem Nötigsten im Gepäck. Zum Nötigsten gehört bei vielen Menschen ihr Hund.
Wenn heutzutage in Deutschland die Menschen aus ihrem Land oder in den Bunker flüchten müssten: wie wichtig wäre es ihnen, welches Schicksal ihr Hund haben wird? Eine Umfrage würde wohl ergeben: sehr wichtig, kein Luxus.
Die Mensch-Hund-Geschichte passt nicht zu einer Definition von Luxus.
Luxus in seiner Definition würde in Bezug auf Hund z.B. bedeuten:
„Hund zu halten übersteigt das sozial Notwendige bzw. das als gesellschaftlich normal erachtete Ausmaß.“
Manche Menschen bezeichnen sogar Gesundheit als Luxus und meinen damit, dass sie dankbar sind, dass es ihnen gesundheitlich gut geht, aber keiner würde wohl wie manche Menschen beim Hund Gedanken kommen, dass Gesundheit tatsächlich Luxus sein sollte.
Wird ein Produkt zum Luxus deklariert, können den Kunden umsatzfördernd höhere Kosten kommuniziert werden.
(Link Hund Luxusgut aus juristisch und wirtschaftlicher Sicht.)
Auch wenn Luxurierung eine gute Strategie für mehr Umsatz oder besseres Gewissen sein mag oder der Selbstdarstellung mancher Hundehalter und besonderer Rassen nutzt, sieht die Mensch-Hund-Geschichte definitiv anders aus: Hunde begleiten seit vielen Jahrtausenden das Leben der gesamten Menschheit dieser Welt, von Arm bis Reich, auf dem Land und in der Stadt. Hunde zu halten, war bislang normal und zumeist bezahlbar. Ausnahme waren einzelne Hunde, die immer schon als Statussymbol oder zur Gesellschaft einer Elite dienten, die besonders selten oder speziell trainiert waren.
Hunde fraßen oft, was im Umfeld der Menschen übrig war. Medizinische Versorgung und Tierarzt kannte man zum Nachteil der Hunde bis in jüngere Vergangenheit oft nicht.
Glücklicherweise zählt in moderner Zeit das Tierwohl mit bis vor kurzer Zeit bezahlbaren Kosten. Mindestens 15 000 Jahre gemeinsamer Geschichte kann man aber nicht mal so wegwischen oder aufbrechen. Hunde waren nie Luxus. Kein anderes Tier war und ist so eng mit dem Menschen verbunden wie der Hund.
Das Bedürfnis nach Hund ist bei vielen Menschen sogar in den Genen verankert.
Das bleibt nicht folgenlos: in der Menschheit hat sich inzwischen ein Bedürfnis nach Hund auch genetisch angelegt. Das Bedürfnis, mit Hund sein zu wollen, ist inzwischen tatsächlich in den Genen vieler Menschen verankert und wissenschaftlich nachgewiesen.
Auch hormonell sind wir auf besondere Weise miteinander verbunden: sehen sich Hund und Mensch in die Augen, verändert sich die Hirnchemie beider Spezies.
In ihrer gemeinsamen Lebenszeit werden sich Halter und ihre Hunde zudem immer ähnlicher. Sie gleichen ihre Charaktere und ihren Stresslevel aneinander an.
Sind Hunde heute noch relevant? Wofür brauchen wir Hunde in Deutschland? Brauchen wir Hunde heute überhaupt?
Hunde erfüllen elementare Bedürfnisse. Nur heutzutage andere als früher.
Nicht nur unsere Gene machen den Hund zu einem idealen tierischen Alltagsbegleiter. Hunde haben sich in der langen gemeinsamen Zeit zwischen Hund und Mensch auch an uns angepasst bzw. wir haben sie passend gezüchtet.
Geändert hat sich der Zweck, den Hunde heute erfüllen. Auch bereits für die Antike ist auch emotionale Bindung zum Hund nachweisbar, aber die Hunde waren früher zumeist in erster Linie Gebrauchshunde. Heute werden nur noch wenige Hunde angeschafft, um uns bei der Jagd, beim Hüten oder beim Handwerk zu unterstützen oder in sonstigem offiziellen Dienstgebrauch zu sein. Moderne Gebrauchs- und Diensthunde sind heute oft zugleich auch Familienhund und Alltagsbegleiter. Die überwiegende Mehrzahl der Hunde hierzulande erfüllt nun anstelle von Jagen, Hüten und Wachen ganz andere elementare Bedürfnisse des Menschen.
Hunde haben etwas an sich, das uns Menschen ergänzt.
Der Hund zieht sich in Deutschland durch alle Ebenen der Gesellschaft. Er wohnt mit Familien oder Alleinstehenden, bei allen Altersgruppen und in allen Bevölkerungsschichten. Hunde haben etwas, was uns Menschen ergänzt. Sonst hätten wir nicht so viele Hunde. Zahlen von 2021 zeigen einen Anstieg auf 10,3 Millionen Hunde in Deutschland inklusive boomender Hundeindustrie und für 2022 einen weiteren Anstieg auf 10,6 Millionen.
Hunde müssen etwas an sich haben, das durch andere, vielleicht günstigere oder künstliche Alternativen oder den Menschen nicht ersetzbar ist und woran eine Menge Emotion hängt.
Hunde haben den Beruf gewechselt, sind in ihrer Bedeutung aber genauso wichtig wie früher, sonst hätten wir sie nicht.
Hunde sind -ohne sie zu vermenschlichen- Alltagsgefährten, Sozialpartner, Kontaktbörse, Entschleuniger, Ins „Hier und Jetzt“-Transporteure, Antidepressiva, Schmerzmittel, Bewegungsanimateure. Sie erfüllen auch oft, was wir uns von Menschen wünschen, trotz ihrer Andersartigkeit oder vielleicht wegen ihrer Andersartigkeit: Sie können in unseren Gesichtern lesen, besser als viele Menschen das können. Sie können sogar unser Stress-Level riechen. Es ist ihnen schnuppe, ob wir einen Pickel haben, arm oder reich sind. Hunde sind authentisch, wahrhaftig, haptisch, unvirtuell. Hunde geben uns das Gefühl, geliebt und gebraucht zu werden. Sie sind sinnstiftend. Wer einen Hund hat, grübelt nicht so viel über den Sinn des Lebens.
Diese Aufzählung klingt nach Lobhudelei, aber nein: das ist, was Hunde für uns in Deutschland ganz rational betrachtet, tatsächlich bedeuten.
Hunde haben den Beruf gewechselt. In Berufen ausgedrückt sind Hunde in Deutschland nicht mehr Jäger, Schäfer, Wachleute oder Müllabfuhr, sondern Alltagsbegleiter, Sozialarbeiter, Therapeuten, Präventionsberater, Motivationshelfer und Personal Trainer.
Niemand würde bestreiten, wie elementar Hunde für die Menschen beim Jagen, Hüten und Wachen waren. Ohne Hunde ging es in früheren Jahrhunderten nicht.
Ohne Hunde ging es in früheren Jahrhunderten nicht. Und heute?
Und heute? Wie wichtig sind Hunde in Deutschland heutzutage?
„Brauchen wir das noch oder kann das weg?“
Geht es in Deutschland heute ohne Hund? Wohl nicht. Die modernen Aufgaben der Hunde sind wohl genauso unersetzlich für unsere Spezies Mensch, wie es die früheren Aufgaben der Hunde waren. Sonst hätten wir nicht so viele Hunde als Haustiere.
Das „Haustiereffekt-Paradoxon“ - Trügt die Überzeugung?
Allerdings gibt es das sogenannte Haustiereffekt-Paradoxon: Haustierhalter sind meist davon überzeugt, dass ihr Tier ihnen nützt, z.B. für Wohlbefinden und Gesundheit. Aber ist das wirklich so? Studien weisen einerseits schon deutlich auf den biopsychosozialen Nutzen von Haustieren und insbesondere von Hunden hin. Andererseits fallen Forschungsergebnisse im Vergleich zu den Überzeugungen der Haustierhalter oft deutlich nüchterner aus. Manchmal sogar widersprüchlich. Woran könnte das liegen?
kleingedruckter Wissenschaftskasten:
Einerseits könnten Halter den Nutzen ihrer Tiere überschätzen. Die Gefühle von Hundehaltern zu ihren Tieren können teilweise denen von Eltern zu ihren Kindern ähneln. raus kürzen:(Hunde müssen nicht zu „Fellkindern“ in der Boulevardpresse vermenschlicht werden, um manch Menschenähnliches in der Forschung festzustellen. ) Wenn man Eltern fragt, ob ihre Kinder für ihr Leben von Vorteil sind, werden vermutlich viele Eltern nicht offen zugeben, die Elternschaft bei aller Liebe zum Kind insgeheim manchmal in schwierigen Phasen zu bereuen. Die allermeisten Eltern lieben ihre Kinder bedingungslos, auch ohne dass Studienergebnisse besondere Vorteile für Eltern durch ihre Kinder nachweisen könnten. Kinder sind toll, aber wahre Geld- und Energiefresser. Ähnlich könnte es bei Hundehaltern sein. kürzen ende
Hundehalter könnten aus Hundeliebe überzeugt sein von Vorteilen, die sie in Wirklichkeit überschätzen. Hundeliebe hilft bei kürzen: ähnlich wie die Liebe von Eltern zu ihren Kindern, über viele Jahre Verantwortung und Mühen zu stemmen.
Zudem verkaufen sich Hunde-Emotionen in Medien gut. Medien simplifizieren Forschungsergebnisse zu rührigen Sensationen. Hunde kommen dabei immer toll weg. Hundehalter könnten geneigt sein, diese Medienberichte in ihre Überzeugungsmuster einzubauen. Man glaubt, was man glauben will.
Andererseits könnte das Paradoxon auch mit den Studien zusammenhängen: Kausalitäten sind bei Mensch-Tier-Studien schwer herzustellen bzw. nachzuweisen.
raus kürzen?:Es macht bei Forschung zur Hundehalter-Gesundheit einen Unterschied, ob z.B. psychisch oder körperlich labile Menschen sich eher Hunde anschaffen als gesündere Menschen, Forschungsergebnisse zur Gesundheit fallen so anders aus, als wenn nur die besonders fitten Menschen Hunde erwerben. kürzen ende
Schaffen sich psychisch belastete Menschen eher Hunde an als psychisch besonders Fitte, werden Ergebnisse eher zeigen, dass Hundehalter in Krisen mehr belastet waren als Nichthundehalter. Denn psychisch Vorbelastete werden mit zusätzlichen Belastungen eher an ihre Grenzen kommen als Gesunde. Und bei zu wenig krisenbedingter Unterstützung wahrscheinlich auch deren Hunde.
Forschungsergebnisse mit „weniger Nutzen durch Hunde als Hundehalter sagen“, könnten auf Defizite in Nutzbarmachung und Defizite in der Hundehaltung hindeuten. (Abschnitt nur, falls ich coronahunde drinlasse, ansonsten ?raus)
So waren Hunde für psychisch vorbelastete Menschen in der Pandemiesituation nicht vorteilhaft, obwohl die Halter von deren Nutzen überzeugt waren. Psychisch belastete Hundehalter wiesen mehr Stressbelastung auf als Nichthundehalter. (Quelle und Link)Link Sondersituation Pandemie 1, Link Sondersituation Pandemie 2
Bei näherer Betrachtung ist dieses Ergebnis nachvollziehbar. Es weist allerdings nicht darauf hin, dass Hunde für Hundehalter grundsätzlich wenig Nutzen brächten.
Sondern sie geben möglichen Hinweis für folgende näher zu untersuchende Überlegungen:
- Fehlende Möglichkeiten und nicht verfügbare Infrastruktur (Hundeschule, Therapieangebote, finanzielle Engpässe der Halter) können für mehrere Jahre nachhaltigen Schaden anrichten, insbesondere wenn diese Möglichkeiten bei Haltern von Welpen und Junghunden wegfielen.
- Fehlende und mangelnde Verfügbarkeiten können sich negativ auswirken auf die Mensch-Tier-Beziehung, auf das Tier-und Menschenwohl und auf die Nutzbarkeit und Entfaltungsmöglichkeit der psychosozialen und gesundheitlichen Wirkpotentiale des Faktor Hund.
- Tierwohl als auch Menschenwohl sind oft voneinander abhängig und stehen in Wechselwirkung miteinander. Sie wirken günstig wie auch ungünstig auf einander ein.
- Bei in Pandemiezeit wegfallenden Möglichkeiten, die für die Hundehaltung wichtig sind, entstehen Problemlagen, mit denen man so vielleicht nicht gerechnet hat für den Einzelnen, für die Tiere und für die Gesellschaft. (Quelle, Link Coronastress)
- Gemengelagen, in denen ungünstige Faktoren zeitgleich aufeinander wirken, benötigen besondere Aufmerksamkeit, weil das Zusammenkommen mehrerer ungünstiger Faktoren oft besonders ungünstig wirkt.
- Psychisch vorbelastete Hundehalter benötigen bei hochgradiger psychischer Belastung therapeutische Unterstützung sowohl für sich selbst, als auch Unterstützung für den Hund zur Unterstützung der Mensch-Tier-Beziehung, damit die Entwicklung von ungesunden Beziehungsstrukturen, überfokussierten emotionalen Bindungen entgegengewirkt wird oder auch die Übertragung vermehrter Ängstlichkeit und Stresslevel auf den Hund rechtzeitig verhindert wird.
- In der Pandemiezeit könnte ein Faktor für die Corona-Hundeproblematik auch das Wegfallen finanzieller Sicherheit mit vermehrten Sorgen gewesen sein. Sorgen der Tierhalter könnten sich negativ auswirken für Menschen- und Tierwohl und Gesellschaft. Sorgen um die Bezahlbarkeit steigender Tierarztkosten, Sorgen um Bezahlbarkeit von Hundetraining, Sorgen um mögliches Erkranken oder vorzeitiges Versterben des Tieres oder des Halters sind Sorgen, die bei Hundehaltern in Coronazeit auftraten und vermehrten Stress für Halter im Vergleich zu NIcht-Hundehaltern bedeuteten und auch künftig auftreten können in anderen Krisen, die mit finanziellen Sorgen der Hundehalter einhergehen. (Quelle) Die Studienergebnisse geben Hinweis, dass fehlende und mangelnde Verfügbarkeiten Sorgen und Stress bei Tierhaltern bringen. Finanzielle Sorgen wirken sich auf Tierhalter, Tiere und Gesellschaft negativ aus und können Negativ-Spiralen in Gang setzen. Wissenschaftskasten Ende
formulieren:
Menschen brauchen Hunde auch heute, aber Sorgen um die Bezahlbarkeit könnten künftig die Nutzbarmachung positiver Effekte erschweren.
Eine ausreichende Bezahlbarkeit der Hundehaltung und die Entlastung von begründeten Sorgen um das medizinische Tierwohl bei Nichtbezahlbarkeit von Tierarztkosten, könnten daher für Tier-und Menschenwohl wichtig sein und für das Wohl der Gesellschaft, besonders auch bei vorbelasteten Hundehaltern in einer Gesellschaft, die zur Hälfte aus aktiven oder früheren Hundehaltern besteht.
formulieren: zu vorgegriffen? Da mit der neuen GOT die Tierhaltungskosten deutlich ansteigen (Link GOT) finanzielle Möglichkeiten aber gesunken sind (Link finanz. Situation) und Hundehalter aus allen Schichten kommen (Link Einkommen Hundehalter), Hunde für sie nicht Luxus sind, aber Bedürfnis (Link Bedürfnis Genetik), (Link Luxus, Link Luxus aus jur. Sicht), Tierkrankenversicherungen nicht die Lösung sind (Link Tierkrankenversicherungen, Link nochmal TKV), sollte lösungsorientiert über eine bezahlbare Hundehaltung bei Entscheidungsträgern nachgedacht werden. (Link Pflichtversicherung, Link Auch Politik in Verantwortung)
Die meisten Hundehalter sagen nicht nur im ersten Glücksrausch nach Erwerb des Tieres, sondern auch nach vielen Jahren der Hundehaltung, ihr Hund würde positiv für ihr Leben wirken und bleiben dieser Überzeugung auch nach dem Tod des Tieres treu.
Ohne Hund ging es in früheren Jahrhunderten nicht und wohl auch heutzutage nicht. Warum könnten Hunde unverzichtbar für ihre Halter, aber auch wichtig für unser Sozial-und Gesundheitssystem sein?
Menschenwohl in Leistungsgesellschaft - Hund ist Helfer.
Auch Homo sapiens braucht artgerechte Haltung. Da hilft vielen Menschen der Hund.
Die heutige Zeit verlangt der Spezies Mensch in mehreren Bereichen viel ab, in denen die hohe Anpassungsfähigkeit des Menschen an ihre biologischen Grenzen stößt.
- Erstens haben wir ein Gehirn, das für die heutige teils atemberaubende Beschleunigung in allen Lebensbereichentrotz seiner enormen Leistungsfähigkeit nicht ausgerichtet ist. Wir haben immer den Druck einer tickenden Uhr im Nacken, sind auf dem Sprung, verlernen das „Hier und Jetzt“.
- Zweitens sind unser Körper und unser Gehirn für heutigen Büroalltag mit Bewegungsmangel und wenig Frischluft nicht gemacht. Körper und Geist brauchen Bewegung, um gut zu funktionieren.
- Und drittens sind wir eigentlich als soziale Wesen strukturiert, da wir in früheren Jahrtausenden allein, ohne den Verbund der Gruppe nicht überlebt hätten. In hochindustrieller Welt, großstädtischer Anonymität und in virtuellen Realitäten verlernen wir immer mehr, wirkliche Nähe zuzulassen und uns sozial zu verhalten. Wir vereinzeln innerlich, obwohl wir mitten unter vielen Menschen leben.
Gehen wir ständig über unsere biologischen Grenzen, macht uns das potentiell krank und aggressiv. Oft bemerken wir unser Problem erst, wenn bereits Schaden entstanden ist. Das Leben mit Hund kann in allen drei Bereichen positiv wirken, präventiv und auch dann, wenn bereits Schaden entstanden ist. (Link Hund als Gesundheitsfaktor Hund als Sozialfaktor, soziale Stadt)
Welches Hobby, welches Medikament, welche Therapie bietet einen vergleichbar wirksamen täglichen Dreifach-Nutzen? In all den drei Bereichen, in denen Menschenwohl in Leistungsgesellschaft an seine biologischen Grenzen kommt?
Menschennotwendige Muße durch den Faktor Hund
In einer Leistungsgesellschaft ist es hip, sich in Beruf und Sport zu verausgaben. Auspowern beim Sport im Freien macht Spaß und hält fit. Mit sportivem Hund auch möglich. Aber es ist die altmodisch anmutende Muße an frischer Luft, die sonst im Leben zu kurz kommt, die ganz ohne Schrittzähler mitunter die besten Gedanken, Geistesblitze und Geschäftsideen zufliegen lässt.
Beispiel Muße:
Für ein Kind mit Leseschwäche kann „Lesen mit Hund“ an der alten Eiche im Wald von der Mühe-Erfahrung zum Muße-Erlebnis werden. Ein Hund beurteilt die Lesefähigkeiten nicht, wenn das Kind ihm vorliest. Es kann sich Zeit lassen. Baum und Hund haben Zeit und sind da. Auf den Wurzeln des Baums kann man sitzen, Halt finden und mit dem Baum verwurzeln. Das hilft beim Lesen. Der Hund hört vielleicht zu. Oder er schläft. Das hilft auch. Zumindest lässt er sich streicheln, wenn ein Satz schwierig ist und schon findet sich neuer Mut.
Gute Kinderbücher eröffnen neue Welten, in denen der Neid auf das neueste Smartphone des Klassenkameraden unwichtig wird. Hund und Leseumgebung tragen zu einer nicht materiellen Wertevermittlung bei. Der Märchenwald lässt das Kind eintauchen in eine andere Welt. Eine andere Leseerfahrung. Eine andere Selbsterfahrung.
Die Leseeiche im Märchenwald- (??Bucheeine steinalte Buche zum Lesen)
Muße bedeutet Frischluft für unser Gehirn. Entschleunigung bringt uns ins „Hier und Jetzt“. Auf unsere Muße-Insel. Muße ist nicht einfach nur Freizeit. Muße ist der Gegenpol zum „Auspowern“. Muße ist kein Luxus, sondern menschennotwendig. Wir brauchen sie nachgewiesenermaßen für Lernen und Gesundheit. Durch Muße tanken wir auf, um für den Alltag fit zu sein.
Hunde bringen Muße. Mit ihnen integrieren wir ohne schlechtes Gewissen die wichtige Muße in unser Leben.
Muße in Waldstille am Vatertag? Muße mit Stechmückengeschwader?
Unmöglich!
Muße mit pubertierendem Hund?
Unmöglich, aber immerhin manchmal wahr!
Muße gelingt nicht immer. Muße durch Hund ist keine Garantie-Leistung. Hunde können auch negativ auf ihre Halter wirken. Hundehaltung kann bei ausschließlicher Fokussierung auf das Tier sozial einschränken und zumindest phasenweise zu einer Belastung im Leben des Hundehalters werden. Hunde haben sogar ein Recht darauf, anstrengend zu sein, besonders wenn sie pubertär, alt oder krank werden.
Wenig Muße versprechend für ein gesamtes Hunde-Mensch-Leben ist, wenn Hund und Mensch nicht gut zueinander passen. Muße zu finden, wird schwer für sich und Andere, wenn man sich als Halter die Anschaffung und Haltung nicht gründlich überlegt hat. Muße mit Hund gelingt am besten mit Sachverstand, Konsequenz, Humor und einer Portion Gelassenheit, mit den Überraschungen umzugehen, die auch der besterzogene Hund in seinem Leben noch bieten wird. Je bewusster und selbstverständlicher der Halter die individuellen Bedürfnisse seines Tieres in den Alltag des Menschen einbindet, desto schöner gelingt die Muße im Alltag mit Hund.
Waldeinsamkeiten
Spaziergänge mit Hund geben uns zumindest regelmäßig die Gelegenheit zur Muße. Muße entsteht z.B. indem der Blick sich konzentriert auf das Betrachten des Hundes, der im Hier und Jetzt lebt. So können wir uns auf seine Wahrnehmung der Welt, seine Andersartigkeit einlassen und uns ein paar Minuten von unserer menschengetakteten Welt loslösen. Muße kann auch entstehen durch das Erweitern unseres Horizonts, das Öffnen und Schweifen-Lassen unseres Blicks in weite Landschaft. Muße in der Natur bedeutet Losgelöstheit von Zeit und Raum, das Gefühl von Einklang mit der Natur, Entspannung und von Alltagsballast
losgelöste Konzentration auf das Wesentliche im Leben. Natürlich kann man all das auch ohne Hund finden. Wo?
Die Esoterik-Branche bietet sich an. Sie verspricht Entschleunigung, soziales Miteinander, Gesundheit und Loslösung von Alltags-Ballast. Viele der lockenden Angebote sind unseriös. Der Esoterik-Markt dient mit Guerilla-Marketing nicht selten als Türöffner und Fliegenfänger für fragwürdige finanzielle, populistische oder sektiererische Interessen.
Hunde halten, was die Esoterik verspricht. Deswegen sollten Hunde auch nicht esoterisch überhöht werden. Wird Esoterik oder Vermenschlichung übergepropft, schadet es den Tieren, die in ihrem Wesen nicht erkannt werden, wie auch ihren Menschen.
Hunde führen uns gerade aufgrund ihrer tierischen Eigenschaften zu unserer inneren Balance. Denn natürlich braucht auch die Spezies Mensch artgerechte Haltung, um gut zu funktionieren.
Gesellschaftlich anerkannte Erlaubnis für Auszeit: „Der Hund muss raus!“
Mit dem Spruch „der Hund MUSS raus“ drückt man den gesellschaftlich anerkannten Code für: man DARF sich jetzt über die Notwendigkeit des Hundes Menschennotwendiges leisten, was man sich sonst nur mit schlechtem Gewissen oder dem Gefühl der Faulheit zugestehen würde: Auszeit, Entschleunigung, Bewegung, Frischluft. Nähe zu sich, Tier und Natur.
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein!“
Hundewohl in Leistungsgesellschaft
Die Lebensqualität ist für viele Hunde auch hierzulande verbesserungswürdig.
Schön wäre, wenn alle bei uns lebenden Hunde auch von sich sagen könnten:
„Hier bin ich Hund, hier darf ich’s sein!“
Die Hunde haben wir nicht gefragt, ob sie ihren „Beruf“ wechseln wollen. Jeder vierte Hund lebt zudem bei einem ungeeigneten Halter. (nochQuelle Wechsung!) Hunde sind von uns abhängig. Sie sind abhängig von Entscheidungsträgern. Das sind in erster Linie die Halter, aber auch Behörden und Politik.
Negiert man das Wesen des Hundes, schadet es dem Tier. Hunde sind weder Ware, noch Fußabtreter oder Projektionsfläche. Vermenschlicht ein Halter seinen Hund oder behandelt ihn auf sonstige Weise schlecht, hat der Hund kein schönes Leben und der Halter Chancen für sich selbst vertan, den Faktor Hund für sich oder Andere nutzbar zu machen.
Halter sind in der Pflicht, für das Wohl ihrer Tiere zu sorgen. Auch Hundeschulen und Behörden tragen Verantwortung dafür, ob Hundehalter ausreichend befähigt werden, Tierwohl umzusetzen.
Im Tierschutzgesetz steht:
"...aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf, dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen" (§ 1 TierSchG, Grundsatz). Tierhalter haben dafür zu sorgen, dass das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernährt, gepflegt und untergebracht wird und sich artgemäß bewegen kann (§§ 2, 2a).“
Jeder Hund ist individuell. Qualitätvolle Hundehaltung berücksichtigt u.a. den genetischen Hintergrund, Rasseeigenschaften und den individuellen Charakter des Tieres. Hundegerechte Hundehaltung bedeutet für den Halter, alle Herausforderungen in allen Lebensphasen des Tieres und in allen Lebensphasen des Halters so zu meistern, dass dem Tier ein schönes Leben ermöglicht ist. (Idealerweise hat der Halter dabei auch ein schönes Leben.) Hundehaltung hat zusätzlich auch immer das Umfeld im Blick. Menschen und Tiere im Umfeld dürfen durch Hunde nicht belästigt oder geschädigt werden.
Die Verantwortung gilt für Tierhalter zumindest solange, wie sie Halter des Tieres sind. Daher oft ein Tierleben lang. Auch, wenn Hundehalter in Krisenlage geraten. Hundehalter sind in der Pflicht, für eine dauerhaft ausreichende medizinische Versorgung ihres Tieres aufzukommen.
2022 ist die neue Tierschutz-Hundeverordnung in Kraft getreten, die Halter und Züchter noch mehr in die Pflicht nimmt. Wir müssen gut auch auf das Tierwohl achten, wenn wir auf unser Menschenwohl achten wollen.
(Link fettdruck? psychische /phys. Beeinträchtigung,/Krisen/Nutzen)
Auch Hundeschulen tragen Verantwortung für das Hundewohl und für die Nutzbarkeit des Faktor Hund in unserer Gesellschaft. Gut qualifizierte Hundeschulen verharren nicht in Profilierungs-Grabenkämpfen der verschiedenen Philosophien, sondern sehen sich im Dienste der Hunde und ihrer Halter und wollen dafür ihr Bestes geben. Die professionelle Hundeszene gleicht mitunter einem Haifischbecken, dabei haben qualifizierte Hundeschulen alle ein gemeinsames Ziel: Sie vermitteln die Basis für ein möglichst dauerhaft schönes Zusammenleben von Hund und Halter und für eine gute Mensch-Tier-Beziehung.
Indirekt hat die Qualität ihrer Arbeit erhebliche Auswirkung darauf, wie qualitätvoll der in späteren Kapiteln dargestellten Sozial-und Gesundheitsfaktor Hund für den einzelnen Halter, aber auch für die Gesamtgesellschaft nutzbar ist. Sind sich Hundeschulen dieser Verantwortung immer ausreichend bewusst?
Wie gut sind die Hundetrainer? Wie kann die Qualität von Hundetraining in Deutschland gesichert werden? Ist Hundetrainer eine geschützte Berufsbezeichnung?
Hundetrainer ist keine geschützte Berufsbezeichnung und es gibt keine standardisierte Ausbildung. Dennoch kann man nicht einfach so als Hundetrainer arbeiten. Denn im Tierschutzgesetz (§ 11) steht, dass „wer gewerbsmäßig für Dritte Hunde ausbilden oder die Ausbildung der Hunde durch den Tierhalter anleiten will, bedarf der Erlaubnis der zuständigen Behörde.“
Quelle: Tierschutzgesetz § 11
https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__11.html
Die zuständige Behörde ist das jeweilige Veterinäramt, das jeweils eigenverantwortlich mit gewisser Gestaltungsfreiheit über die Erlaubnis entscheidet. Für die Erlaubnis wird ein Nachweis der Qualifikation benötigt, ein Sachkundenachweis. Es gibt eine bundesweit anerkannte Zertifizierung durch die Bundestierärztekammer.
(formulieren: wie gut sind die Prüfungen für Hundetrainer? fachworte…!)
?Extrakasten kleingedruckt oder raus aus gesamttext in Kasten auf webseite
Verhaltensprobleme von Hunden spiegeln aktuelle gesellschaftliche Probleme. Gewalt an Hunden ist heute oft nicht brachial, sondern sieht nach Außen hin gesellschaftskompatibel und sogar bürgerlich werteorientiert aus.
„Wohlstandsverwahrlosung“ und Verrohungstendenzen der Gesellschaft, auch der bürgerlichen Mitte, machen vor Hundehaltern nicht Halt. Misshandlungen von Hunden durch körperliche Gewalt gibt es auch heutzutage noch. Aber häufiger dürften andere Formen der Gewalt sein mit übertriebener oder aber unterlassener Grenzsetzung und Regulierung oder mit Vermenschlichung des Tieres.
Die nicht brachiale Form der Gewalt fällt nach Außen in ihren Anfängen oft nicht gleich auf. Denn sie wirkt oft scheinbar besonders sanft, freiheitlich, fürsorglich oder werteorientiert. Vielleicht erscheint sie im Namen eines pädagogischen Konzepts. Vielleicht wird dabei sogar die Hundeschule regelmäßig besucht, aber das Gelernte außerhalb nicht umgesetzt oder falsch umgesetzt. Sind alle Hundetrainer wachsam genug, dass ihre Methoden auch richtig verstanden und tiergerecht in den Alltag umgesetzt werden?
Formen der nicht brachialen Gewalt beginnen vielleicht schon beim Erwerb, der Auswahl der Rasse bei Wahl einer Qualzucht oder bei der zweifelhaften „Rettung“ eines Tieres von dubiosen Vermittlern aus seinem Straßenhunddasein, das dafür dankbar zu sein hat.
Formen der nicht brachialen Gewalt entstehen beispielsweise durch eine Idealisierung von Hunden mit überzogenen nicht erfüllbaren Erwartungen, durch die egozentrische Funktionalisierung zur potentiellen Wegwerf-Ware als Selbstoptimierungs-Projekt, Statussymbol oder Life-Style-Produkt oder auch durch die Vermenschlichung von Hunden, welche Hunde ebenfalls nicht als Hunde leben lässt und nicht als solche wertschätzt. Die Verniedlichung von Hunden gesteht den Tieren nicht zu, trotz Abhängigkeit vom Halter als erwachsenes Tier ernst genommen zu werden.
Nicht-brachiale Gewalt tritt im Deckmäntelchen der besonderen Fürsorge und Protektion auf oder im Deckmäntelchen eines besonders freiheitlichen Erziehungsstils einer liebevoll aussehenden Grenzenlosigkeit, die aber bedeutet, dass z.B. der Junghund keine Orientierung findet und „allein im All“ klarkommen muss. Damit sind junge Hunde völlig überfordert.
Hunde leiden für ihr ganzes Leben, wenn gesunde Strukturen und Orientierung fehlen, und wenn die Entwicklung zu souveränem Sozialverhalten und zur entspannten Bewältigung von Aussenreizen verwehrt wird. Sie leiden ebenfalls, wenn sie keinen Schritt ohne Regel oder Ablenkungs-Bekeksung gehen dürfen und somit nicht zu einer Hunde-Persönlichkeit mit konstruktiver Problemlösungs-Kompetenz heranwachsen dürfen.
Oft wissen die Halter nicht mal, dass ihr Tier durch sie geschädigt wird. Denn scheinbar ist alles gut: „Sitz-Platz-Fuß“ oder „Bällchen bringen“ beherrschen überprotektionierte und unsouverän gemachte Hunde oft perfekt. Aber sie können beispielsweise keine Hundebegegnung. Sie können nicht „Hund“ mit Artgenossen. Ebenfalls nicht bewältigt oder nur mit großem Stress für alle Beteiligten ist der Umgang in moderner Gesellschaft mit immer noch vorhandenen Anlagen für Wachen, Hüten und Jagen. Und die grenzenlos aufwachsenden Hunde langweilen sich, können sich aber nicht entspannen. Sie sind überfordert, suchen sich eigene problematische Problemlösungstrategien oder machen unreguliert, was in ihren Genen steckt, z.B. Postboten beissen.
Solche Gewaltanwendung generiert wie brachiale Gewalt Tierleid und führt zu Verhaltensproblemen, schadet Artgenossen und menschlichem Umfeld. Sie schadet den positiven Wirkpotentialen des Faktor Hund und schadet der Toleranzfähigkeit derjenigen Menschen, die Hunde in unserer Gesellschaft dulden, die aber mit Hunden nichts am Hut haben und die zu Recht über Rücksichtslosigkeiten von Hundehaltern klagen.
Die Verhaltensprobleme der Tiere bringen Stress in die Nachbarschaft und erschweren dort das Zusammenleben der Hundehalter untereinander und mit Nichthundehaltern. Hunde mit Verhaltensproblemen tragen nicht zu einem besseren Miteinander von Mensch und Tier in der Stadt bei, sondern richten dort Schaden an. (Link soziale Stadt) Sie fördern durch notwendig werdende zusätzliche Regulierungen die Entstehung von Regulierungsspiralen. (Regulierungen, die fremde, unentspannte Hunde auf wenige eingezäunte Hundewiesen zusammenpferchen, bringen weitere Verhaltensprobleme und sind keine Lösung.) formulieren raus?kursiv: Allerdings bringen Verhaltensprobleme Kunden in Hundeschulen.
Mangelndes Hundehalterwissen, aber auch Vernachlässigung, Überprotektionierung und Vermenschlichung zeigen sich oft in Hundehalter-Ausreden.
Hundehalter haben oft Ausreden, die sich vor anderen Menschen oder dem eigenen Gewissen gut anhören, um Hundehalterpflichten oder Bedürfnisse des Tieres nicht zu erfüllen. Manchmal dienen dazu sogar Sätze aus der Hundeschule, welche falsch umgesetzt werden und damit Hundehaltung verschlimmbessern können.
(noch kursivsätze rausnehmen, nur die knackigsten drin lassen?)
Mein Welpe will noch gar keinen Hundekontakt, der war ja immerhin teuer.
Kein Kontakt an der Leine, sagt die Hundeschule. Von der Leine lass ich ihn nie.
Die wollen nur spielen.
Kacke liegen lassen, Wurmeier? Liegewiese? Entspannt euch, ist doch ökologisch.
Meiner liebt den Ball, dann macht er keine Probleme, sagt die Hundeschule.
Meine muss nix müssen.
Was? Herdenschutzhund? Kein Retriever? Aber die Tierschutz-Orga in Rumänien sagt…
Ist doch klar, dass der die Katze jagt. Ist doch n Jagdhund. Muss er ja dürfen.
Der will nur im Garten sein, da braucht er auch gar nicht Gassi. Draußen hat er Angst.
Die schnappt halt etwas, das meint sie nicht so.
Mein Kurzschnauz atmet frei, sagt der Züchter. Bully-Grunzen: gemütlich, beruhigend!
Der geht selber spazieren. Unsere Hühner laufen auch romantisch frei auf der Straße.
Meine Arme ist aus dem Tierschutz! Aus Tötung. Ist mir ja so dankbar. Hängt so an mir.
Der muss täglich am Rad ausgepowert werden, Spazierengehen bringt dem nichts.
Sie mag soo gern Leckerlie und wegen der Arthrose soll sie sowieso nicht Gassi.
Lieber ängstlich, als zu selbstbewusst. Dann macht sie auch keinen Ärger.
Meiner ist halt etwas dominant, da muss Ihrer schon mit klarkommen.
Der schützt das Baby. Kümmert sich so toll! War ja selbst bis vor kurzem unser Baby.
Ich werde doch meinem Hund nicht vorschreiben, wann er herzukommen hat.
Dem 17-Jährigen blinden, senilen Hundesenior hab ich jetzt nen Welpen geschenkt.
Den hat sonst keiner im Griff, nur ich.
Jeder dieser Sätze und Ausreden ist nicht harmlos, sondern beinhaltet potentiell oder bereits Tier- und Menschenleid und zeigt Vernachlässigung, Respektlosigkeit, Überforderung un
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